Das Projekt
Im Sommer 2016 musste nach 175 Jahren die Produktion von hochwertigen Seidenstoffen in unserer Fabrikhalle eingestellt werden. Seither stehen die Webmaschinen still und die Gebäude sind kaum mehr genutzt. Um wieder mehr Bewegung ins Florhofquartier zu bringen, hat die Gessner AG in Zusammenarbeit mit der Abteilung Planen und Bauen der Stadt Wädenswil verschiedene Varianten ausgearbeitet und fünf Architekturbüros zu einem Projektwettbewerb eingeladen.
Das überzeugendste Projekt lieferten die Hotz Partner Architekten, welche das sechsköpfige Beurteilungsgremium (Fach- und Sachpreisrichter) schliesslich auch als Sieger erkor. An diesem Projekt überzeugte vor allem, dass es dem Areal eine dem historischen Kontext angemessene neue Identität verleiht. Zudem haben die Architekten Strukturen und Formen des Areals und der bestehenden Gebäude in das Projekt aufgenommen.
„Der Konzeptansatz überzeugte das Beurteilungsgremium durch eine feinmassstäbliche, austarierte, stimmungsvolle und den Kontext wesentlich aufwertende Gesamtkonzeption.
Es entsteht auf dem Gessner-Areal ein vielversprechendes, identitätsstiftendes, das historische Industrieareal neu positionierendes und mit dem Ortskern, attraktiv verknüpftes Gesamtensemble.“
Das Einkaufszentrum „di alt Fabrik“ und das vierstöckige Bürogebäude mit dem Sitz der Gessner AG bleiben erhalten. An der Stelle des Gebäudes entlang der Stegstrasse und der grossen Fabrikhalle sieht das Siegerprojekt fünf Neubauten vor. In den Gebäuden sollen 86 Mietwohnungen für den Mittelstand entstehen, im Erdgeschoss sind Gewerbeflächen vorgesehen.
Zwischen den Gebäuden entstehen durch zwei Höfe Begegnungsorte – beispielsweise für eine Eisbahn im Winter oder Märkte. Den Durchgang zwischen Stegstrasse und Florhofstrasse planen die Architekten breiter und attraktiver. Parkplätze sollen in einer Tiefgarage angeboten werden. Noch nicht ganz klar ist, wo die Zufahrt zur Tiefgarage entstehen soll. Insgesamt würdigt die Jury das Projekt als vielversprechendes Gesamtensemble, welches das historische Industrieareal neu positioniert und mit dem Ortskern attraktiv verknüpft.
Die Planung basiert auf einem Masterplan, der von der Stadt Wädenswil und den Grundeigentümern für das erweiterte Gessner Areal gemeinsam erarbeitet wurde. Das Ziel ist es, die bestehende Qualitäten des Quartiers sowie die identitätsstiftende Bausubstanz und die Grünflächen zu wahren und gleichzeitig Schwächen wie den undefinierten Strassenraum an der Stegstrasse oder die verstreuten Parkplätze zu verbessern.
Interessieren Sie sich für eine Wohnung in der neuen Überbauung?
Die Geschichte
«An einem Sommertag des Jahres 1841, am 1. August, gründete der Stadtzürcher August Gessner gemeinsam mit dem Seidenfabrikanten Johannes Steiner die Firma Steiner, Gessner und Co. in Wädenswil …»
So beginnt die Geschichte der Firma Gessner AG. Gessner entwickelt sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem erfolgreichen Hersteller von Seidenstoffen. In den 1920er arbeiten über 2200 Menschen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien und England für die Gessner AG. Die Gessner AG – die von Wädenswilern liebevoll genannte «Gessni» – steht weltweit für hochmodische Seidenstoffe in erstklassiger Qualität.
Doch nichts ist so beständig wie der Wandel. Auch für die Gessner AG gilt dieser Grundsatz. 1979 findet die Einweihung des Einkaufszentrums «di alt Fabrik» statt, die ehemaligen Fabrikhallen werden zu Läden, Restaurants und Ausstellungsflächen. Die Produktion zieht sich zurück auf die andere Seite des Areals in einen neuen Fabrikbau.
Fast 40 Jahre später, im Sommer 2016, erfolgt die nächste grosse Veränderung. Die Produktion von hochwertigen Seidenstoffen im Ortszentrum von Wädenswil wird eingestellt. Das Ende der Fabrikation ist der Startschuss für die Weiterentwicklung des Gessner Areals.